Dienstag, 16. August 2016

Rezension - Das Spiel von Liebe und Tod von Martha Brockenbrough


Titel: Das Spiel von Liebe und Tod
Autor: Martha Brockenbrough
Übersetzer: Jessika Komina & Sandra Knuffinke
Verlag: Loewe
Ausgabe: Hardcover
Seiten: 400
ISBN: 978-3-7855-8262-6
Preis: 18,95 €

Cover: Loewe Verlag




"Das Spiel von Liebe und Tod" von Martha Brockenbrough ist eine sehr ungewöhnliche Geschichte. In diesem Buch spielen "Liebe" & "Tod" ein perfides Spiel mit den Menschen. Ob dies aus Langeweile oder einem anderen Grund geschuldet ist, müsst Ihr natürlich selbst lesen. Im Jahr 1920 lernen wir "Liebe" und "Tod" kennen und lesen wie sie Ihre Spieler bestimmen. Die anschließende Story selbst spielt in den 1930er Jahren in Seattle. Dort leben unsere beiden Protagonisten Henry und Flora.

Während Henry weiß und in einer einflussreichen Familie aufgewachsen ist, hat es Flora schwerer. Denn sie ist eine Farbige und hat den Traum die Welt zu umfliegen. Beide Personen verbindet die Leidenschaft zur Musik, doch reicht dies für die große Liebe? Wer wird siegen, die Liebe oder der Tod?


Als ich während der "Loewe Teatime" in Leipzig den ersten paar Worten dieses Buches lauschen durfte, stand für mich fest, dass ich es unbedingt lesen möchte. Denn dieser Roman klingt völlig anders, als dass, was ich sonst lese. Die Idee "Liebe" und "Tod" als reale Wesen darzustellen begeisterte mich. So fieberte ich dem Erscheinungstermin entgegen. 

Schon nach den ersten Seiten hatte mich die Autorin gefangen genommen und wir erleben, wie "Liebe" und "Tod" sich im Jahr 1920 treffen, die Spielregeln festlegen und schließlich ihre "Spielfigur" auswählen. Gut gefallen hat mir dabei, dass Martha Brockenbrough "Liebe" als Mann und "Tod" als Frau ausgewählt hat.

Danach machen wir einen Sprung ins Jahr 1937, genauer gesagt nach Seattle. Dort lebt unser Protagonist Henry und Spieler von "Liebe". Nachdem Henry seine Familie durch tragische Umstände verloren hat, nimmt sich der beste Freund seines Vaters seiner an. Gemeinsam mit dessen Sohn Ethan wächst er in sehr guten Verhältnissen auf. Henry kann in eine positive Zukunft blicken.

Diese hat Flora, die Spielerin von "Tod" eher weniger. Obwohl sie einen Job als Flugzeugmechanikerin hat und zusammen mit ihrem Onkel einen Jazzclub betreibt, lebt sie in eher ärmlichen Verhältnissen. Darüber hinaus kümmert sie sich noch um ihre Großmutter, die sie über alles liebt. Ihr größter Traum ist es, Pilotin zu werden und als erste Farbige die Welt zu umfliegen. 

Als Henry und Flora sich eines Abends im Jazzclub zum ersten Mal sehen, ist es um Henry geschehen. Für ihn ist es Liebe auf den ersten Blick. Auch Flora entwickelt im Laufe der Zeit Gefühle für ihn, doch ist sie sich ihrer Herkunft nur allzu bewusst. Eine gemischt-rassische Liebe kann sie sich einfach nicht vorstellen. Für diese Art der Liebe war die Gesellschaft zum damaligen Zeitpunkt einfach noch nicht bereit. Trotzdem fand ich es toll zu lesen, wie sich Henry immer wieder um Flora bemüht. Merkt er doch, dass Flora ebenfalls etwas für ihn empfindet. 

Auch die "Beziehung" zwischen "Liebe" und "Tod" konnte mich durchaus überzeugen, gehen sie doch irgendwie feinfühlig miteinander um. Zu Beginn dachte ich, dass es "Tod" nur darum geht zu gewinnen, aber im weiteren Verlauf spürt man, dass beide voneinander abhängig sind. Der Eine kann ohne den Anderen nicht. Ist es Zuneigung oder gar etwas anderes?

"Das Spiel von Liebe und Tod" besticht durch einen wunderbaren Schreibstil und den Kampf zwischen "Liebe" und "Tod", also deren Einmischung in die Handlungen, damit "ihr Spieler" gewinnt. Aber auch durch die sehr große und bedingungslose Liebe von Henry zu Flora. Dabei geht Henry sogar aufs Ganze und setzt alles auf eine Karte. Auch wenn dies bedeutet, im schlimmsten Fall auf der Straße leben zu müssen...

Mir stellte sich immer wieder die Frage, ist Liebe so viel stärker als der Tod? Sollte man wirklich alles daransetzen, die Liebe seines Lebens für sich zu gewinnen, auch wenn dies bedeutet, alles was man bisher aufgebaut hat, zu verlieren?

Während sich zum Ende hin alles um Henry und Flora zuspitzt, kam ich nicht umhin, mit beiden mitzuleiden. 


"Das Spiel hatte begonnen. Die Spieler hatten sein tiefstes Mitgefühl."
Seite 29

"Wir vergessen, wie es ist, wenn man einfach nur liebt, ohne das ganze Chaos des Lebens mit in die Suppe zu werfen. Wir tauschen Liebe gegen Angst ein."
Seite 348


Beide Protagonisten haben mir ausgesprochen gut gefallen, ohne dabei einen von beiden hervorzuheben. Martha Brockenbrough sind hier zwei aussergewöhnliche Charaktere gelungen. Auch die "Beziehung" zwischen "Liebe" und "Tod" passte für mich sehr gut.

Hier geht es nicht nur um Liebe, Tod, den Reiz zu spielen, sondern auch um Macht, Intrigen, Rassenkampf und Jazzmusik. All diese Dinge, gepaart mit wunderbaren Protagonisten vereinen dieses Buch zu einer beeindruckenden und sehr toll zu lesenden Geschichte. 

Die beiden Protagonisten Henry und Flora haben mich sehr beschäftigt, aufgewühlt und mich meinen Gedanken nachhängen lassen.

Wer überlegt, ob er dieses Buch lesen möchte, wird es definitiv nicht bereuen. Eine absolute Leseempfehlung von mir.


5 von 5 Nosinggläser


Vielen Dank an den Loewe Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

 

6 Kommentare:

  1. Huhu Schnucki :-*

    wie du ja bereits weißt, finde ich deine Rezi großartig, man spürt wirklich wie sehr du von der Geschichte *grins* begeistert bist. Flora und Henry sind echt interessant, schon alleine wegen ihrer Hautfarbe und Art und hach, du weißt schon :)

    Und auch Liebe und Tod sind großartige und vor allem einzigartige Charaktere.

    Drück dich, Küsschen,
    Ally

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    1. Guten Morgen Prinzessin <3,

      ich danke dir vielmals und es freut, dass man meine Begeisterung für die "Geschichte" ;) beim lesen spürt.

      Oh ja, das sind sie und hier sind wir uns einig. Ich weiß, ja :)

      Drück dich & Küsschen,
      Uwe

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  2. Guten Morgen lieber Uwe

    ich habe die Rezension zu diesem Buch nun schon bei Ally bewundert und gemocht. Bei dir ebenfalls. :) Ich wäre davon ausgegangen, dass Liebe die Frau und Tod der Mann ist. Einfach so, allerdings ist es toll damit zu spielen. Und ich denke manchmal heißt Liebe nicht immer, alles aufzugeben, um die Liebe zu erhalten, manchmal muss man wohl die Liebe aufgeben, um den Menschen dahinter zu erhalten. Bei Henry und Flora kann ich mir das aufgrund der damaligen Konflikte auch gut vorstellen.
    Liebe Grüße Cindy

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    1. Hi liebe Cindy,

      normalerweise lese ich in dieser Richtung keine Bücher, aber hier habe ich es definitiv nicht bereut!!! Gerade der Tausch der Geschlechter zwischen Liebe und Tod fand ich schon toll und dann die beiden Protagonisten... ach ...

      Das kann man so oder so sehen und sollte in jedem Einzelfall geprüft werden. Und ja, manchmal muss mal loslassen können/müssen.

      Ich kann dir nur empfehlen, das Buch zu lesen. Es wird dir gefallen.

      Liebe Grüße,
      Uwe

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  3. Hallo lieber Uwe,

    eine wunderschöne und absolut ehrliche Rezension. Schön, dass dir das Buch so sehr gefallen hat. Ich hab ja Ally begeisterte Rezi dazu schon gelesen und war demnach schon sehr gespannt, was du dazu sagst und es freut mich wirklich absolut, dass ihr zwei da wieder einer Meinung seid <3

    Hiermit ist es dir gelungen, dass das Buch etwas höher auf meiner "Will ich unbedingt sofort lesen" Liste gerutscht ist, vielen lieben Dank dafür :*

    Liebste Grüße und fühle dich gedrückt <3
    Caterina

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    1. Hi liebste Caterina <3,

      ich danke dir für deine lieben Worte und ich freue mich sehr darüber. Das es auf deiner WuLi ganz weit oben steht ist dann natürlich noch besser :) Bin auf jeden Fall gespannt, wie es dir gefallen wird. Halte mich da bitte auf jeden Fall auf dem laufenden.

      Drück dich und liebe Grüße,
      Uwe

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Ich danke dir für deinen Besuch und würde mich über einen Kommentar freuen.


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